Samstag, 2. Februar 2008

Ein neues Europa entdecken

Ein Jahr in der Europäischen Union - La Multi Ani, Romania!
Seit einem Jahr ist Rumänien nun Mitglied in der Europäischen Union. Hunderttausende feierten in den Straßen von Bukarest. Auch wenn der anfängliche Enthusiasmus etwas verflogen ist ziehen doch viele Rumänen eine positive erste Bilanz. Alleine die Reisefreiheit bedeutet für viele Menschen, die sich Jahrzehnte lang als Europäer zweiter Klasse fühlten, sehr viel. Und diese neue Mobilität nutzen viele auch. So können die österreichischen Schiorte in diesem Jahr einen deutlichen Anstieg der Gäste aus Rumänien verzeichnen. Und auch wenn Rumänien mit der EU-Mitgliedschaft teuer geworden ist - es gibt auch viele Gewinner, die ihren neuen Reichtum wo nur immer möglich gerne zur Schau stellen. Natürlich gibt es auch die Verlierer. Dazu zählen die Bauern, die mit ein, zwei Kühen im Stall den Agrarriesen der EU absolut chancenlos gegenüber stehen, Rentner die aufgrund der stark gestiegenen Preise kaum mehr das Nötigste zum Überleben haben und natürlich die große Zahl der Roma, welche schon immer zu den Benachteiligten gehört haben.
Zwar ist die viel erhoffte freie Wahl des Arbeitsplatzes in der Europäischen Union für die meisten Länder durch eine bis zu sieben Jahren geltende Sperrfrist noch eingeschränkt, dennoch arbeiten Millionen Rumänen bereits im Ausland - geschätzt eine Million alleine in Spanien. Die Millionen an harter Währung, die die neuen Migranten in die Heimat schicken, sind für den rumänischen Staat überlebenswichtig. Allerdings hat die Sache auch einen negativen Effekt: in einigen Teilen des Landes fehlen die nötigen Arbeitskräfte sodass Industrieunternehmen nun daran denken, selbst billige Gastarbeiter aus dem Ausland - vor allem der Republik Moldau - zu importieren.
Zum Ende des Jahres kam es im Land zu größter Beklemmung über Europa, als die rumänischen Bauern befürchten mussten, dass die EU das traditionelle Schweineschlachten in Hinterhöfen verbieten könnte. Brüssel hat zuletzt aber doch einen Rückzieher gemacht, die Vernunft
hat dieses Mal noch gesiegt und so roch es auch Weihnachten 2007 überall in Rumänien nach Gebratenem und Geschmortem. Die Welt in Rumänien ist also auch ein Jahr nach
dem Beitritt noch in Ordnung.

Bildergalerie von Maramuresch; Vischeu de Sus und Waldbahn "Wassertalbahn";
https://www.facebook.com/media/set/?set=a.607791572634931.1073741840.586717904742298&type=3


Marco Schulti

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