Sonntag, 24. Januar 2010

Der Zug des Lebens

Der Zug des Lebens

Romania: Im Wasssertal, in der Region Maramures, im nördlichsten Teil Rumäniens, ist die letzte dampfbetriebene Waldbahn Europas, die Wassertalbahn.

In diesem verwunschenen Tal in der Maramures, hoch im Norden Rumäniens, unweit der Grenze zur Ukraine, lebt ein besonderer Menschenschlag. Aufmüpfig, willensstark, störrisch. Die Menschen im wildromantischen Wassertal leben im Wald und vom Wald. Holz war schon immer die grösste Einnahmequelle.

«Für uns ist es der Zug des Lebens». Immer am Montag, in aller Herrgottsfrühe, keucht der Zug los, transportiert die Holzarbeiter in die Wälder. Es verkehrten gewöhnlich bis zu drei Züge: der erste bestand aus ein oder zwei Güterwagen, mit denen Lebensmittel transportiert wurden, und 5 bis 6 Personenwagen. Jeder Personenwagen hatte seinen Bestimmungsort. In Botizu blieb ein Wagen zurück, in Fäina zwei, so daß oft nur 2 Personenwagen Coman, die letzte Station, erreichten. Erst zum Wochenende kehren die Männer zu ihren Familien zurück. Die einzige noch funktionierende Waldbahn gilt auch als der letzte Zeuge einer einst sehr verbreiteten Transportart. Dampfloks waren früher auf der ganzen Welt, insbesondere in Mitteleuropa, im ständigen Einsatz. Noch bis in die sechziger Jahre betrieben die CFF "Caile Ferate Forestiere" - so lautet die offizielle Bezeichnung der staatlichen rumänischen Waldbahnen - Schmalspurbahnen mit insgesamt 3.000 Kilometer Streckenlänge." Die Strecke gilt nicht alleine wegen ihrer Länge als einzigartig. Mit dieser Streckenführung werden das gesamte Tal (und zusätzlich ein Seitental) erschlossen. Dass dafür noch sehr altertümliche Dampfloks im Einsatz sind, erhöht den besonderen Charm dieser Bahnlinie. Die maximale Steigung dieses Waldbahnsystems beträgt 59 0/00.

Rumäniens Mitgliedschaft in der EU, seit Januar 2007, sorgt allerdings nicht nur für positive Schlagzeilen. Eine Chance sehen sie im Fremdenverkehr. Sanfter Bahntourismus soll die Unberührtheit des abgeschiedenen Wassertals bewahren, Lebensgrundlage und Traditionen der Menschen sichern.

Das die Wassertalbahn bis heute ins Tal keucht, ist auch einem Schweizer zu verdanken: Den Berner Fotografen Michael Schneeberger verschlug es Anfang der 1990er-Jahre zum ersten Mal hierher. Er gründete den Verein «Hilfe für die Wassertalbahn». Sorgte dafür, dass seit 2002 auch Touristen ins Tal dampfen können. Auch für Michael Schneeberger ist es der Zug das Leben. Die einzige noch funktionierende Waldbahn gilt auch als der letzte Zeuge einer einst sehr verbreiteten Transportart. Dampfloks waren früher auf der ganzen Welt, insbesondere in Mitteleuropa, im ständigen Einsatz. Der Zug des Lebens ernährt weiterhin das Tal. Die Bewohner wissen um seine Bedeutung. Das Tal ist an manchen Stellen so eng, dass es nicht durchgängig durch Strassen erschlossen werden kann. Daher wurde 1932 eine Schmalspurbahn (bosnische Spur: 760 mm Spurweite) errichtet.
Wer ins Wassertal will, muss früh aus den Federn. Kurz nach acht keucht der Touristenzug los. Ein gellend lauter Pfiff - das Zeichen zur Abfahrt. Beissender Rauch steigt in die Nase. Rollmaterial aus der Schweiz sorgt zudem seit zwei Jahren dafür, dass in der Hochsaison alle Fahrgäste einen Sitzplatz finden:

Mehr Infos zur Wassertalbahn und zum Verein:
http://www.wassertalbahn.ch

Winterdampf im Wassertal:
Sonntag 28. Februar bis Donnerstag 4. März 2010, Programm: http://www.wassertalbahn.ch/Fotowoche2010/Fotowoche%20maerz%202010.pdf